Im 1. Quartal zeigten sich die ersten Anzeichen für die Wiedereröffnung unserer Weltwirtschaft dank Impfstoffen und umfangreichen Staatsausgaben. Für das 2. Quartal erwarten wir eine langsame Erholung der Weltwirtschaft, die sich in der zweiten Jahreshälfte beschleunigt. Die Inflation wird voraussichtlich zunehmen, da sie von einem niedrigen Niveau (Basiseffekt) herrührt und die Wirtschaft wieder anzieht, aber die Zentralbanken werden dies wahrscheinlich ignorieren. Wir sind der Ansicht, dass ein Umfeld, in dem sich das Wachstum erholt und die Zentralbanken sich zurückhalten, die Schwellenländer unterstützt, insbesondere da die chinesische und letztendlich indische Volkswirtschaft ebenfalls anzieht. Doch es gibt auch eine Kehrseite. Wenn sich die Wirtschaft weltweit verbessert, werden auch die Sorgen wieder zunehmen, dass das Ende der lockeren geldpolitischen Bedingungen bevorsteht. Das wiederum bedeutet eine steilere Zinskurve in den USA und Druck auf Wachstumsaktien. In einem solchen Umfeld können börsennotierte Infrastruktur, flexible Lösungen und gedeckte Schuldverschreibungen die Risiken eines typischen Portfolios reduzieren.
Ein bisschen europäischer Optimismus
Die europäische Wirtschaft wird laut wirtschaftlichem Konsens im Jahr 2021 voraussichtlich um 4,3 % wachsen, wobei die Lieferung von Impfstoffen, insbesondere in Deutschland, langsamer als in den Vereinigten Staaten erfolgt. Diese Situation dürfte sich hoffentlich verbessern, sobald mehr Impfstoffe verfügbar werden. Das Covid 19-Finanzpaket der EU bietet auch viel Hoffnung für die Peripherie – ganz besonders Mario Draghis Paket über 200 Milliarden EUR für Italien. Die EZB hält sich für eine ganze Weile zurück, auch wenn die Inflation im 2. Quartal zunimmt, und kämpft gegen größere Anstiege der Staatsanleihenrenditen.
Wirtschaftliche Erholung in den USA
Die amerikanische Wirtschaft wird im Jahr 2021 voraussichtlich um mindestens 5 % wachsen. Mit einem Fiskalpaket über 1,9 Billionen USD in den Vereinigten Staaten und wahrscheinlich einem weiteren in Höhe von 3 Billionen wird das Wachstum den Konsens aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch übersteigen. In der Debatte geht es hauptsächlich darum, ob dies inflationär genug sein wird, damit die US-Notenbank (Fed) darauf reagiert. Diese Debatte dürfte in den nächsten Monaten immer wieder an den Märkten aufkommen und einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Zinskurve der US-Staatsanleihen ausüben. Wir gehen davon aus, dass die Fed bis 2023 in Wartehaltung bleibt und 2022 die Anleihekäufe reduziert.
Wirtschaftliche Erholung in China
China durchläuft eine Abschwächung, da die Covid 19 Fälle wieder zugenommen haben, was jedoch abklingen sollte. Die Fiskalpolitik bleibt locker, während der Konsum nach wie vor hinter den Erwartungen zurückbleibt, sich aber verbessern sollte, wenn der Arbeitsmarkt anzieht. Die Exporte sind stark und dürften aufgrund der höheren globalen Nachfrage wachsen. Vor allem die Halbleiterexporte im asiatisch-pazifischen Raum sollten sich weiter nach oben entwickeln. Angesichts dessen und erhöhter Risiken im Wohnungsbau und in gewissem Maße auf dem Finanzmarkt wird die Zentralbank die Zinssätze in der zweiten Jahreshälfte, in der mit einem Wachstumstrend von 8 % gerechnet wird, wahrscheinlich nur um 20 Basispunkte anheben. Zusätzlich zur Einhaltung des Fünfjahresplans mit Schwerpunkt auf Technologie, grünen Initiativen und Konsum wird die Regierung wahrscheinlich weiterhin ein Programm zur vorsichtigen Risikominderung der Immobilien- und Finanzsysteme verfolgen. China wird angesichts des Risikos einer Konfrontation mit den Vereinigten Staaten wahrscheinlich weniger in seinen Devisenmarkt eingreifen.
Auswirkungen auf Investitionen
Die Erholung der wirtschaftlichen Aktivität in China und letztendlich in Indien lässt sich über die Aktien im asiatisch-pazifischen Raum ausdrücken. Wir konzentrieren uns auch auf die globale soziale Selbstbestimmung, einen Megatrend, der von mehreren Faktoren (ökonomisch, sozial und technologisch) unterstützt wird, während Aktien als teilweise Absicherung gegenüber der Inflation betrachtet werden. Falls die Wirtschaft überhitzt, sollte die globale börsennotierte Infrastruktur immer noch von den Staatsausgaben in Europa und den Vereinigten Staaten profitieren. Hierbei handelt es sich um eine defensive Anlageklasse, die mit historischen Abschlägen mit hohem Engagement in langfristige Trends wie alternde Vermögenswerte, Dekarbonisierung und Datenwachstum handelt, was das Wachstumspotenzial weiter vorantreiben wird. Eine steilere Kurve dürfte auch europäischen Finanzschuldtiteln zugutekommen, während gedeckte Schuldverschreibungen Sicherheit bieten, insbesondere bei niedriger Duration.
Fazit
Das Umfeld im 2. Quartal dürfte für riskante Vermögenswerte weitgehend unterstützend sein, obwohl die Angst vor anhaltenden Anstiegen der Inflation dieses Szenario verändern könnte. Wir gehen davon aus, dass sich daraus phasenweise eine stärkere Volatilität ergibt, ebenso wie Phasen mit niedrigeren Wachstumserwartungen. Daraus resultiert weiterhin die Empfehlung zu flexiblen Lösungen, die sich mittels dynamischer Asset-Allokation schnell an neue Umstände anpassen können.
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